Ängste und Depressionen treten oft gemeinsam auf; manchmal kündigt sich eine beginnende Depression oder eine Panikerkrankung auch durch ein Burnout an. All diese psychischen Erkrankungenbeeinträchtigen das Lebensgefühl massiv, neigen unbehandelt dazu, fortzuschreiten und machen ein normales Alltagsleben schließlich nicht mehr möglich. Typisch ist auch, dass die Veranlagung zu depressiven oder ängstlichen Reaktionen meist lebenslang anhält - umso wichtiger, nicht nur die aktuelle Krankheitsphase möglichst schnell wieder zu beenden, sondern auch zu lernen, in Zukunft bereits die ersten Anzeichen zu erkennen und dann selbst gezielt Abhilfe schaffen zu können, damit es idealerweise gar nicht mehr zum Vollbild einer Depression oder eine Angsterkrankung kommt.

Der Auslöser für eine depressive Erkrankung bei entsprechend vulnerablen Patienten kann so vielschichtig sein wie die Persönlichkeit der Betroffenen. 
Beispiele für Situationen, die bei entsprechend vorbelasteten Menschen eine depressive Reaktion bewirken können:
* Probleme am Arbeitsplatz, Personalmangel, Überlastung, schlechtes Betriebsklima
* Beziehungsprobleme, Trennung, Probleme in der Familie
* eigene Erkrankung oder Erkrankung von Anghöigen
* das Gefühl, dass alles zu viel wird, das Gefühl, den äußeren oder auch den eigenen Erwartungen nicht mehr entsprechen zu können
* das Gefühl, dass es eigentlich gar keinen Auslöser gibt, dass einfach „irgendwas nicht stimmt“

Sonderfälle einer Depression, die überdurchschnittlich häufig im Gefolge anderer Belastungen auftritt und die vom Psychotherapeuten darum eine tiefe Sachkenntnis auch dieserBegleitumständeerfordern, sind z.B. Depressionen
* bei Menschen mit Helferberufen (z.B. Lehrer und Lehrerinnen, medizinisches Personal, Pflegekräfte, Feuerwehrleute, Rettungsdienste, Polizei, Sozialarbeiter), oft begleitend zu einem Burnout
* bei Menschen mit Neurodivergenz (ADHS, Autismus, Hochsensibilität),
* bei schwerer körperlicher Erkrankung mit Aufenthalt auf einer Intensivstation oder sogar einer NDE (Near Death Experience/ Nahtoderfahrung)
* nach einem Trauma (isoliert im Rahmen einer posttraumatischen Belastungsstörung oder als Komplextraumatisierung)

Statt einer ausgeprägten Depression kann auch „nur“ eine sogenannte „akute Anpassungsstörung“ entstehen, die Ähnlichkeiten mit einer depressiven Episodeaufweist,aberinderRegeletwasleichterzubehandelnist und oft auch schneller überwunden werden kann. Im Gegensatz zur „akuten Belastungsreaktion“, die seltener therapiebedürftig ist, gilt eine Anpassungsstörung als klassische Diagnose für eine (meist Kurzzeit-)Therapie. Eine Belastungsreaktion kann nach einigen Wochen auch in eine behandlungsbedürftige Anpassungsstörung übergehen, diese wiederum kann sich zu einer Depression entwickeln; die Grenzen sind da fließend.

Vom WDR gibt es einen sehr guten Bericht über Depressionen, moderiert von meinem geschätzten ärztlichen Kollegen Eckart von Hirschhausen und dem selbst von Depressionen betroffenen Comedian Thorsten Sträter: https://youtu.be/mVWjh-Bs6_Q

Wenn Sie denken, dass Sie eine Depression haben könnten, können Sie bei der Deutschen Depressionshilfe folgenden Selbsttest kostenlos online ausfüllen:  zum Test
Sie erfahren das Testergebnis sofort und anonym direkt online. Selbstverständlich ist das damit dann aber noch keine Diagnose - dies kann kein Test leisten. Er sucht aber nach Hinweisen, die auf eineDepression hindeuten könnten. Die Diagnosestellung selbst kann bei mir oder jedem anderen ärztlichen Psychotherapeuten erfolgen, oft bereits im Erstgespräch.