 
    
        Eigentlich sollte man meinen,
        nichts sei einfacher, als zu wissen, was man will, und seinem Leben einen dem entsprechenden Sinn zu geben. Wer allerdings schon ein paar Jährchen auf dieser Erde weilt, wird früher oder
        später unweigerlich die Erfahrung machen, dass es wohl kaum etwas gibt, das schwieriger und komplexer ist als diese „simple Kleinigkeit“. 
    
    
            Schlimmer noch, manchmal
            glaubt man sogar ganz sicher zu wissen was man will, und trifft auf dieser Grundlage weitreichende Entscheidungen – nur um dann irgendwann herauszufinden, dass man sich gehörig geirrt hat
            und doch eigentlich doch etwas ganz anderes wollte.  
        
        
            Oder dass man gar nicht
            seine eigenen Wünsche und Ziele verwirklicht hat – sondern die von anderen. Dass man somit im Extremfall gar nicht sein eigenes Leben lebt, sondern sein Leben um die Erwartungen und
            Wünsche von anderen herumgebogen hat, was dann irgendwann sogar zur Lebenskrise führen kann.  
        
        
            Denn die Frage nach dem
            Lebenssinn, die Frage „lebe ich das Leben, das mir entspricht?“ oder auch ganz einfach formuliert „bin ich glücklich?“ schleicht sich zunächst auf ganz leisen Sohlen an, wird oft lange
            überhört, dann verdrängt, dann weggedrückt, aber am Ende holt genau diese Frage einen schließlich doch noch ein – sei es als Midlife-Crisis, als Burnout oder schlimmstenfalls sogar als
            Depression. 
        
        
            Was dabei helfen kann,
            herauszufinden, was man überhaupt will: Jeden Bereich seines Lebens und jede wichtige Entscheidung einem „dreifachen Test“ zu unterziehen. 
        
        
            Drei Fragen können dabei
            helfen: 
        
        
            1. „WILL ich
            das?“  
        
        
            WILL ich diese Beziehung
            eingehen, oder rutsche ich da gerade hinein, weil ich wieder mal nicht nein sagen kann? WILL ich die Stelle im Ausland annehmen, oder reicht es mir bereits, meinen „Marktwert“ erfolgreich
            getestet zu haben, und möchte die Zelte hinter mir eigentlich gar nicht abbrechen? WILL ich studieren, weil mein Abitur so überraschend gut war, dass ich den Numerus Clausus für einige
            Studiengänge schaffen würde, oder will ich nicht doch lieber die Ausbildung machen, die ich mir gewünscht habe? In viele Situationen, die wir später einmal als „Falle“ empfinden, sind wir
            hineingerutscht, weil wir uns diese entscheidende Frage nicht gestellt haben: „WILL ich das?“ 
        
        
            Doch diese Frage ist auch
            dann noch sinnvoll, wenn man bereits tief im Schlamassel steckt und sich eingestehen muß, dass man unglücklich ist. Auch wenn es dann oft sehr viel Kreativität und Mut braucht, die einmal
            fälschlich eingeschlagene Richtung wieder zu ändern. 
        
        
            2. „Will ICH
            das?“ 
        
        
            Will ICH, dass ich bei
            meinen Eltern ins Dachgeschoß einziehe, oder tue ich das nur meiner Mutter zuliebe? Will ICH eine Ausbildung als Bankkaufmann machen, oder mache ich das nur weil mein Vater gerne möchte
            dass ich „einen handfesten, vernünftigen Beruf“ erlerne? 
        
        
            Es ist immer wieder
            erstaunlich, wie viele Menschen sich in einem Leben wiederfinden, das eigentlich gar nicht Ihres ist. Denn die Frage „Will ICH das?“ ist oft besonders schwer zu beantworten, und man
            fürchtet die Antwort – also stellt man sich die Frage gar nicht erst. Schließlich wurde uns von klein auf beigebracht, dass andere viel besser wissen, was gut für uns ist, als wir selbst.
            Und dass es egoistisch ist, an sich selbst zu denken, sondern dass wir immer zuerst an andere denken sollen. Tatsächlich? Wer es immer allen anderen recht machen will, hat auf jeden Fall
            jemand ganz wichtigen vergessen: sich selbst! 
        
        
            3. „Will ich
            DAS?“ 
        
        
            Will ich für meinem neuen
            Job, der mich sehr reizt, in Kauf nehmen, dass ich einen 12-Stunden-Tag habe, oder ist mir dieser Preis dann doch zu hoch? Will ich tatsächlich den neuen Sportwagen oder suche ich einfach
            nur einen Weg, aus meinem stressigen Alltag umzubrechen und auf diesem Weg das Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung irgendwie zurückzuholen? Will ich in der Ehe meinen Beruf aufgeben
            und ausschließlich für unsere Kinder da sein? 
        
        
            Was geschieht aber, wenn
            man diesen drei wichtigen Fragen vor einer wichtigen Entscheidung ausweicht, weil man stattdessen 1000 gute Gründe findet, warum eine Entscheidung „die einzig vernünftige“ ist und die
            Fragen nach dem „was will ich eigentlich?“ doch wohl viel zu egoistisch sind, um gestellt werden zu dürfen? 
        
        
            Doch Fragen, die
            weichenstellend für das eigene Leben sind, können nicht die Wünsche und Bedürfnisse der wichtigsten Person drin einfach außer acht lassen: Sie selbst! 
        
        
            Und wenn Sie sich den die
            Fragen, was SIE eigentlich wollen, nicht stellen, verschwinden diese dadurch nicht. Sie werden im weiteren Verlauf immer wieder anklopfen, und zwar immer lauter und deutlicher, während
            die Komplikationen, die dadurch entstehen, dass Sie genau diesen Fragen ausgewichen sind, immer verzwickter werden, bis sie schließlich unlösbar scheinen. 
        
        
            Sie sind es aber auch dann
            nicht. Sie können rückgängig gemacht werden, angepaßt werden, wenn auch oft nur unter großen Mühen. Das Leben hat sich verknotet - aber selbst wenn bereits Symptome wie Burnout oder eine
            Depression aufgetreten sind, so kann notfalls immer eine Psychotherapie beim Auseinanderentwirren helfen. 
        
    