Hochsensible ticken anders


In den letzten Jahren ist eine weitere Gruppe in den Fokus gerückt, die zum großen Teil (aber nicht nur!) aus Introvertierten besteht: die Gruppe der Hochsensiblen. Sie empfinden tiefer und werden von ihren Gefühlen und den Reizen der Umgebung oft überwältigt. Sie sind überaus empathisch und haben oft das Gefühl, nicht in diese harte und laute Welt zu passen. Früher hätte man sie als „sentimental“ bezeichnet, und viele Ältere werden sich an den verächtlichen Spruch „sei nicht so sentimental“ erinnern, wenn sie fremdes Leid anschauen mußten und dies kaum aushalten konnten, sei es Leid von wildfremden Menschen oder von Tieren. Heute nennt man solche Menschen „überempfindlich“, „zu weich“, oder auch „Gutmenschen“. Was gleich geblieben ist, ist dass man ihnen einzureden versucht, „falsch drauf“ zu sein und nicht in diese pragmatische und nüchterne Welt zu passen. Letzteres ist auch ihr Grundgefühl - Hochsensible fühlen sich von der Welt und vom Leid und den Konflikten darin überwältigt.
Dies nicht länger als Schwäche, sondern als Stärke begreifen - die Welt braucht viel mehr solcher Menschen, die sich nicht länger verstecken sollten - spricht sich unter Hochsensiblen langsam, aber sicher herum. Dennoch werden sie oft nicht verstanden, und viele Therapeuten betrachten Hochsensibilität bis heute nicht als eigenständige Eigenschaft. Leider - aber auch dies beginnt sich mehr und mehr zu wandeln, und dies finde ich wichtig.